Finanzielle Freiheit – Illusion oder wirklich realistisch? Teil 1: Was ist finanzielle Freiheit?

Liebe Leserin, lieber Leser,

häufig höre ich von jungen Leuten, dass Sie so schnell wie möglich finanzielle Freiheit erreichen möchten. Vielleicht bist Du einer von Ihnen. Auch ich bin von diesem Gedanken fasziniert und verfolge dieses Ziel seit geraumer Zeit. Trotzdem kommen mir häufig Zweifel ob ich dieses Ziel überhaupt erreichen kann. Geht es Dir vielleicht genauso?

Um uns etwas Klarheit zu verschaffen, beschäftigt sich die folgende Artikel-Serie mit dem Thema ob finanzielle Freiheit für den Durchschnittsbürger überhaupt möglich ist.

Im ersten Teil möchte ich zunächst auf die Definition von finanzieller Freiheit eingehen und anschließend die verschiedenen Vorstufen vorstellen.

Fragen und Kommentare kannst Du mir gerne persönlich per E-Mail zukommen lassen.

Wie definiert man finanzielle Freiheit eigentlich?

Um den Begriff "finanzielle Freiheit" wird die letzten Monate ein Riesen-Hokuspokus gemacht. Selbst in den Mainstream-Medien ist davon auf einmal zu lesen. Und auch ich schließe mich hier mit ein. Schließlich schreibe ich gerade selbst einen Artikel über dieses Thema. Warum tue ich das aber?

Ich möchte herausfinden ob wir alle vom gleichen Phänomen sprechen oder ob wir alle vielleicht nur einer Illusion hinterherjagen. Ist es überhaupt möglich die finanzielle Freiheit zu erreichen? Und wenn ja - wie lange brauche ich? Und wie viel Vermögen benötige ich um frei und unabhängig zu sein? Wie realistisch ist es, einen vergleichsweise einfachen Lebensstil durchzuhalten, obwohl eigentlich jeden Monat mehr Geld zur Verfügung stünde?

Lass uns deshalb direkt ins Thema einsteigen: Wie definiert man finanzielle Freiheit eigentlich? Was bedeutet finanzielle Freiheit für dich?

Was bedeutet finanzielle Freiheit überhaupt?

Aus meiner Sicht verbinden die meisten damit, nicht mehr aktiv für Ihren Lebensunterhalt und Ihr Traumleben arbeiten zu müssen. Stattdessen ermöglicht Dir dein finanzieller Background, zu tun was immer Du willst. Im Idealfall kannst Du überall auf der Welt leben und dein Leben in vollen Zügen genießen. Auf niemanden musst Du Rücksicht nehmen. Bei niemandem stehst Du in der Schuld deine Lebenszeit gegen Geld zu tauschen.  Weder bei deinem Arbeitgeber, noch bei sonst wem. Du bist in jeglicher Hinsicht frei und unabhängig.

Für mich persönlich ist der Freiheitsgedanke genau aus diesem Grund ein enorm erstrebenswertes Ziel.

Welche Vorstufen der finanziellen Freiheit gibt es?

Doch in den meisten Fällen - außer Du knackst den Jackpot - bist Du eben nicht von heute auf morgen finanziell frei. Vielmehr ist es ein langjähriger Prozess. Ich selbst verfolge dieses Ziel erst seit drei Jahren. Und ich kann Dir jetzt schon versprechen, dass Du dieses Ziel nicht so ohne Weiteres erreichst.

Um motiviert zu bleiben, solltest Du dein finales Ziel deshalb zunächst in mehrere kleine Zwischenziele runter brechen. Um das Ganze einfach zu halten unterscheide ich persönlich:

  1. den finanziellen Schutz,
  2. die finanzielle Sicherheit,
  3. die finanzielle Unabhängigkeit und
  4. erst ganz zum Schluss die finanzielle Freiheit.

Lass Dich bitte von der Anzahl der Stufen nicht irritieren. Mittlerweile gibt es online viele Artikel über dieses Thema. Und jeder dieser Autoren unterteilt den Weg zur finanziellen Freiheit ein klein wenig anders. Ich glaube in den meisten Fällen - wie auch bei mir - haben die Autoren einfach die Bücher von Bodo Schäfer* oder Tony Robbins* gelesen und fassen das Ganze in Ihren Artikeln zusammen.

Lasst uns nun aber die 4 Schritte hin zur finanziellen Freiheit im Detail besprechen.

Die 4 Stufen hin zur finanziellen Freiheit

Der finanzielle Schutz – dein Notgroschen für den Fall der Fälle

Wenn Du grade erst mit dem Vermögensaufbau startest, wirst Du feststellen das jeder Monat etwas anders verläuft. Insbesondere unvorhergesehene Kosten wie zum Beispiel eine kaputte Waschmaschine, die Strom-Nachzahlung oder einfach nur ein sehr langer 31-Tage Monat, können deinen ambitionierten Sparzielen schnell einen Strich durch die Rechnung machen.

Oder stell Dir vor, dein aktueller Arbeitgeber teilt Dir von heute auf morgen mit, dass er Dich zum nächsten Quartal entlassen muss. Wie reagierst Du in solchen Situationen?

Warum Du einen Notgroschen brauchst

Und genau für eine solche Situation ist es notwendig sich einen finanziellen Schutz aufzubauen. Es ist im Endeffekt dein Notgroschen um eine gewisse Zeit oder einen bestimmten Kostenpunkt zu überwinden ohne direkt an dein Vermögen zu gehen. Der finanzielle Schutz ist nichts anderes als eine Rücklage für unerwartete Vorkommnisse und deckt im schlimmsten Fall sogar deine wichtigsten Fixkosten bei Verlust deines Einkommens.

Verwechsle dieses Geld also nicht mit dem Kapital, welches Du für Investitionen zur Verfügung hast. Sieh es als erste Stufe hin zur finanziellen Freiheit an und betrachte es als eine Art Sicherheitspuffer, der dein Vermögensaufbau im Fall der Fälle weiterhin gewährleistet.

Wie viel Geld ist als Reserve sinnvoll?

Eine grobe Faustformel besagt, dass dein finanzieller Schutz (in Form von Cash) 3 Monate reichen sollte (immer verfügbar beispielsweise auf einem Tagesgeldkonto).

Der deutsche Durchschnittsbürger hat monatliche Fixkosten in Höhe von 2517 €. Wenn Du also monatliche Fixkosten in ähnlicher Höhe hast, wäre es ratsam einen Notgroschen von ungefähr 7.500 € anzusparen.

Alles natürlich abhängig vom eigenen Lebensstil und dem persönlichen Risiko-Empfinden. Habe dieses Geld aber unbedingt jederzeit verfügbar. Mache Dich darauf gefasst, dass es keinen normalen Monat geben wird. Irgendwas ist immer und Du solltest deshalb immer genügend Rücklagen angespart haben und deine Reserven nach Nutzung wieder auffüllen.

Wie Du Rücklagen am einfachsten und automatisiert aufbaust, erfährst Du in diesem Artikel:

Ich gratuliere Dir, wenn Du bereits deinen finanziellen Schutz aufgebaut hast und für den Totalausfall gewappnet bist. Damit hast Du den ersten wichtigen Schritt gemacht und bist den meisten deiner Mitmenschen um einiges voraus. Diese Sicherheit kann Dir keiner mehr nehmen. Damit legst Du den Grundstein für einen erfolgreichen Vermögensaufbau und somit die Grundlage für die nächste Stufe.

Die finanzielle Sicherheit - Grundsicherung durch passives Einkommen

Bei der nächsten Stufe – bei der finanziellen Sicherheit – geht es darum, deinen minimalsten Lebensstand decken zu können. Und zwar geht es hier primär nicht darum, einen gewissen Geldbetrag verfügbar zu haben der im Notfall deinen Lebensstandard für wenige Monate deckt. Nein! Diese Funktion des finanziellen Schutzes erfüllt bereits dein Notgroschen.

Stattdessen geht es bei der finanziellen Sicherheit darum, deinen minimalsten Lebensstandard auf Dauer durch passive Einkünfte zu decken.

Wie viel Geld wäre also jeden Monat notwendig um Fixkosten wie die Wohnungsmiete eines kleinen Apartments und einen einfachen Lebensstil zu bezahlen? Frage Dich mit wie viel Geld Du damals als Student oder Auszubildender zurechtkamst? Wie viel Geld brauchst Du also tatsächlich jeden Monat als Grundsicherung?#

Warum Du finanzielle Sicherheit anstreben solltest

Nun könntest Du argumentieren, dass wir uns in Deutschland darüber eigentlich keine Gedanken machen brauchen. Denn schließlich gibt es ein Anrecht auf Grundsicherung falls dein Einkommen zu niedrig ist. Wozu sich also anstrengen? Im Notfall versorgt mich ja Vater Staat könntest Du argumentieren. Dies ist allerdings aus meiner Sicht kein erstrebenswertes Ziel. Dein Ziel sollte es eher sein, Dich frei und unabhängig zu machen. Und das sowohl vom Arbeitgeber, als auch vom Vater Staat.

Aus diesem Grund empfehle ich jedem, zusätzliche Einkommensquellen zu akquirieren. Baue Dir einen zusätzlichen Cashflow auf, der unabhängig von deinem Hauptjob Geld in deine Kasse spült. Achte dabei unbedingt darauf, dass es sich dabei wirklich um passiven Cashflow handelt.

Ziel dieses Cashflows ist es, dass Du in absehbarer Zeit mehrere passive Einkommensströme hast, die Deinen minimalsten Lebensstand decken und auf diese Weise deine Grundsicherung gewährleisten. Und das, ohne aktiv dafür arbeiten zu müssen.

Frage Dich also: Wie viel Dividenden, Zinsen oder sonstige passive Geldströme kommen jeden Monat real - also netto nach Steuer - auf mein Konto um damit meine Grundsicherung zu decken? Kommen überhaupt Ausschüttungen und physische Gewinnbeteiligungen?

Meine persönliche finanzielle Sicherheit

Übrigens: An diesem Punkt bin auch ich gerade. Im vergangenen Sommer habe ich es erstmals geschafft ein monatliches, passives Einkommen im dreistelligen Bereich zu erhalten. In naher Zukunft soll mir dieser Cashflow finanzielle Sicherheit gewährleisten.

Ich persönlich glaube, dass sogar schon dieser Meilenstein echte mentale Freiheit in einem hervorruft. Stell Dir vor, Du müsstest Dir um deinen Job oder Arbeitgeber keine Sorgen mehr machen. Denn falls Du mal deinen Job verlieren solltest, sind deine Fixkosten durch passive Einkommensquellen gedeckt.

Diese Stufe ist deshalb enorm erstrebenswert. Ich kann mir vorstellen, dass sich deine Lebensqualität durch das neue Sicherheitsgefühl enorm verbessern wird. Du wirst unmittelbar eine Entschleunigung in deinem Leben spüren, die letztlich positiven Einfluss auf deine Lebensfreude haben wird.

Kommen wir aber nun zur nächsten Stufe und damit einen Schritt näher zur finanziellen Freiheit.

Die finanzielle Unabhängigkeit - Deckung der Fixkosten bei normalem Lebensstandard

Dieser Schritt ist eigentlich schon fast der Endgegner. Denn hier geht es nun darum nicht nur deinen minimalsten Lebensstandard durch passive Einkünfte zu sichern, sondern darüber hinaus alle Kosten die für dein gegenwärtiges und alltägliches Leben notwendig sind. Im Grunde geht es darum, dass Du deinen aktuellen Lebensstil so weiterführen kannst ohne aktiv dafür arbeiten zu müssen.

Wenn also deine passiven Einkünfte größer als deine monatlichen Kosten sind, kannst du mit Stolz behaupten, finanziell unabhängig zu sein.

Ich hoffe, das Ganze erschreckt Dich jetzt nicht: Denn falls Du wie der typisch-deutsche Durchschnittsbürger Fixkosten in Höhe von 2.517€ monatlich hast, erscheint Dir der Weg zur finanziellen Unabhängig vielleicht steinig und unerreichbar.

An dieser Stelle möchte ich Dich beruhigen und nicht unerwähnt lassen, dass der Zeitpunkt ab dem Du finanziell unabhängig bist, sehr stark von deinem gewünschten Lebensstil abhängt. Nutze also diese Stellschraube.

Ein Beispiel dazu:

Stell Dir vor, Du führst aktuell den typisch durchschnittlichen Lebensstil und möchtest diesen auch in keinem Fall missen. Nehmen wir an, deine monatlichen Gesamtkosten betragen exakt 2.517€. Dann benötigst Du entsprechend auch 2.517€ passives Einkommen um bei deinem Lebensstil als finanziell unabhängig zu gelten. Das ist - wie ich finde - schon eine echte Hausnummer die nicht so ohne weiteres schnell zu erreichen ist.

Aber was wäre, wenn Du deine Fixkosten langfristig auf die Hälfte reduzieren könntest? Würdest Du auch mit 1.200€ im Monat zurechtkommen? Sieht dann das Ziel der finanziellen Unabhängigkeit nicht viel näher und erreichbarer aus?

Luxusleben oder Frugalismus? Welchen Lebensstil wählst Du? Die Entscheidung liegt alleine bei Dir. Finde für dich persönlich heraus, was Dir wichtiger ist und welche Erwartungen Du an einen gewissen Lebensstil hast. Nur so kannst Du dein Ziel und den Zeitpunkt der finanziellen Unabhängigkeit realistisch definieren und planen.

Kommen wir aber nun zur nächsten und letzten Stufe. Die finanzielle Freiheit. Der heilige Gral über den alle - inklusive mir - reden und schreiben.

Finanzielle Freiheit
Frei und Unabhängig

Die finanzielle Freiheit - Deckung der Fixkosten bei gehobenem Lebensstandard und Verwirklichung der Träume

Endlich! Nun bist Du beim eigentlichen Thema - der finanzielle Freiheit - angekommen.

Grundsätzlich unterscheidet sich die finanzielle Freiheit aber gar nicht mal so sehr von der finanziellen Unabhängigkeit. Zumindest auf den ersten Blick. Denn der Unterschied ist mal wieder von Person zu Person verschieden und letztlich davon abhängig, wie viel deine Freiheit kostet.

Stelle Dir selbst folgende Fragen: Was bedeutet für dich Freiheit und wie stellst Du dir ein Leben vor, wo Du Dir keine Gedanken über Geld machen musst? Und wie viel Geld benötigst Du monatlich für dieses Traumleben?

(Wie ich mir vorstelle wie sich finanzielle Freiheit anfühlt, habe ich in diesem Artikel beschreiben: https://www.frei-und-unabhaengig.de/lebensgefuehl-finanzielle-freiheit/ )

Diese Fragen sind zunächst nicht einfach zu beantworten. Vielleicht helfen Dir aber folgende Gedankengänge.

Eine nett gemeinte Warnung

Nehmen wir an Du verdienst momentan monatlich 2.000€ netto und kannst damit ein zufriedenes Leben führen. Was wäre, wenn Du von heute auf morgen nicht mehr arbeiten müsstest und Dir deine Lebensträume verwirklichen möchtest? Würden Dir dann die 2.000€ im Monat reichen? Wahrscheinlich nicht. Warum nicht?

Ganz einfach: Nun hast Du auf einmal Zeit! Zeit die Du vorher nicht hattest. Vorher warst Du in der Regel 5 Tage die Woche in deinem 9 to 5 Hamsterrad gefangen und hattest nicht die Zeit Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Nun ist das anders. Und jeden Tag den Du was erleben möchtest, kostet in der Regel "viel" Geld. Falls Du mir nicht glaubst: Überdenke mal was Du im Verhältnis pro Tag während deines Sommerurlaubs ausgibst.

Finanzielle Freiheit und die Entscheidung dein Lebensmittelpunkt zu verlegen

Natürlich muss das nicht immer zwingend so laufen. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Sei aber nicht so naiv zu glauben, Du könntest mit einem passiven Einkommen von 2000€ alle Freiheiten haben und ein Traumleben mit allen Annehmlichkeiten führen. Zugegeben: Das Ganze ist immer auch ortsabhängig. Denn für 2.000€ wirst Du in Asien ein Leben in Hülle und Fülle führen können. Trotzdem möchte ich Dich warnen und würde Dir empfehlen nicht zu früh deinen Hauptjob aufzugeben, sondern zunächst Schritt für Schritt die Stunden zu reduzieren.

Denn genau das ist es was finanzielle Freiheit auch bedeutet. Du kannst ein selbstbestimmtes Leben führen und entscheiden ob und wie viel Du zusätzlich arbeitest.

Lies dazu unbedingt den folgenden Artikel von meinem Blogger-Kollege Vincent. Er beschreibt hier sehr schön, warum er - obwohl er finanziell frei ist - noch arbeiten geht.

https://www.freakyfinance.net/arbeiten-gehen-trotz-finanzieller-freiheit/

Was dich in Teil 2 erwartet

Nachdem wir nun in Teil 1 die Grundlagen der finanziellen Freiheit besprochen haben, folgt in Teil 2 Klarheit darüber ,wie viel Geld Du tatsächlich dafür benötigst.

Folgende Inhalte findest Du im nächsten Teil:

  • In Teil 2 wird definiert, welches passive Einkommen für die Vorstufen der finanziellen Freiheit nötig ist
  • Du erfährst im Detail, wie viel Kapital dafür notwendig ist
  • Ich zeige Dir, wie sich dein Kapitalbedarf bei einer höheren Dividendenrendite reduzieren würde
  • Und Du findest eine grafische Darstellung wo der finanzielle Schutz anfängt, die finanzielle Unabhängigkeit beginnt und wann Du den heiligen Gral - die finanzielle Freiheit - erreichst

 

Ansonsten hoffe ich, dass Du ein paar interessante Denkanstöße aus dem Artikel für Dich mitnehmen konntest. Wie immer freue ich mich sehr über dein Feedback und auch gerne über kritische Meinungen. Alles andere wäre ja auch langweilig.

Schreib mir dazu gerne auch eine persönliche E-Mail. Ich freue mich immer über Gleichgesinnte, die die gleichen Interessen und Ziele wie ich verfolgen.

In diesem Sinne - Hab einen erfolgreichen Tag

Herzlichst

Manuel Benjamin LOUIS

2 Kommentare

Kommentar verfassen