Finanzielle Freiheit – Illusion oder wirklich realistisch? Teil 3: Wie Du möglichst schnell finanziell unabhängig wirst

Liebe Leserin, lieber Leser, wie Du bereits im letzten Teil dieser Artikel-Serie lesen konntest, bedarf es um finanziell unabhängig zu werden ein gewisses Kapitalvermögen. Finanzielle Unabhängigkeit und der Weg in die Freiheit funktioniert eben leider nicht von heute auf morgen.

Und ich persönlich bin von Natur aus in machen Dingen eher ungeduldig. Deshalb habe ich mir die Frage gestellt, ob es Wege gibt, die finanzielle Unabhängigkeit schneller zu erreichen. Und genau darum soll es im Folgenden gehen. Ich habe mir Gedanken gemacht, welche Stellschrauben dafür grundsätzlich wichtig sind.

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Zwei Wege dein Geld zu vermehren

Vielleicht gehörst Du zu den Lesern, die gerade erst damit begonnen haben, sich mit dem Thema finanzielle Freiheit und der Weg dorthin zu befassen. Finanziell unabhängig werden: Ich weiß nicht wie es Dir geht, aber ich war am Anfang einfach nur fasziniert von diesem Gedanke und hatte das Gefühl ich müsste möglichst schnell mein ganzes Leben umkrempeln um dieses Ziel zu erreichen. Mein Enthusiasmus war "gefühlt" grenzenlos und ich malte mir schon Bilder im Kopf, wie es wohl sein wird, in einem fernen Land in finanzieller Freiheit zu leben.

finanziell unabhaengig werden

Doch ganz so schnell und einfach ging das Ganze wohl doch nicht. Das konnte ich relativ schnell an meinen ersten  "kleinen" Dividendenzahlungen feststellen. Und auch meine Recherche zum letzten Teil dieser Artikel-Serie holte mich dann wieder sehr schnell zurück auf den Boden der Tatsachen. Ich war wirklich schockiert, wie viel Geld tatsächlich notwendig ist, um von einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 4% leben zu können.

Mittlerweile weiß ich jedoch, dass der Vermögens- und Kapitalaufbau immer auf ein einfaches Geld-Gesetz hinausläuft. Dieses Geld-Gesetz solltest Du zukünftig immer im Blick haben. Lass uns deshalb kurz die Grundlagen der Vermögensbildung besprechen und daraus die Stellschrauben ableiten, die Du gezielt dafür verwenden kannst, um möglichst schnell finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen.

Denn grundsätzlich gibt es nur 2 Wege dein Geld zu vermehren:

  1. Du arbeitest für Geld, tauschst aktiv deine Zeit gegen Geld und sparst dieses Geld nach Abzug deiner Fixkosten (Einnahmen - Ausgaben)
  2. Du lässt deine Ersparnisse aus Punkt Nr.1 passiv für dich arbeiten und lehnst Dich zurück (Zinssatz/Rendite)

Mathematisch sieht das Ganze wie folgt aus:

Die Grundlage für deine Vermögensbildung
Vermögensbildung = (Einnahmen – Ausgaben) x (1+Zinssatz)

Deine Rendite

In der Praxis und insbesondere während der Vermögensaufbau-Phase musst Du unbedingt beide Wege kombinieren. Eine sehr wichtige Stellschraube stellt hier der Zinssatz dar. Der Zinssatz gibt an, welche Rendite Du für das Anlegen deiner Ersparnisse erhältst. Umso höher also der Zinssatz bzw. die Rendite, umso größer und schneller ist die Wertentwicklung deines Kapitals. Und genau das ist es, was wir wollen. Wir wollen am Anfang möglichst schnell großes Kapitalvermögen aufbauen.

Vermögensaufbau-Phase

Genau an dieser Stelle empfehle ich Dir auch, einen groben Zeitplan auszuarbeiten wo Du ungefähr hin willst und bis wann Du deine Ziele erreichen möchtest. Mache Dir Zwischenziele analog zu den Stufen hin zur finanziellen Freiheit. Orientiere Dich dabei an deinem Alter und Anlagehorizont. Unterscheide in deinem Plan grob deine Vermögensaufbau-Phase und die Lebensphase ab wann Du von deinem Vermögen leben möchtest.

Während deiner Vermögensaufbau-Phase solltest Du alles daransetzen, möglichst hohe Renditen zu erzielen (ACHTUNG: Chance-Risiko-Verhältnis beachten). Deine Anlagestrategie sollte eine andere sein als in der Lebensphase wo Du von Dividendenausschüttungen leben willst. Das Depot sollte demnach eher auf Wachstum und „schnellem“ Vermögensaufbau aufgebaut sein (beispielsweise mit einem thesaurierendem ETF mit geringen Kosten). Hohe Dividendenrenditen solltest Du - wegen der Steuer die auf physische Ausschüttungen fällig wird - vermeiden. Dies würde dem Zinseszins-Effekt, den Du insbesondere während dieser Phase ausnutzen musst, entgegenwirken.

Übergangsphase

Anders sieht es in der Lebensphase und Übergangsphase aus, wenn Du von deinen Kapitalerträgen leben möchtest. Hier macht es Sinn, bereits mehrere Jahre zuvor, langsam sein Depot auf Titel umzuschichten, die eine höhere Dividende ausschütten (im Gegenzug erzielen diese Unternehmen meist kein oder nur sehr wenig Wachstumspotential).

Fange aber auch früh genug an in Unternehmen zu investieren, die gleichzeitig beide Vorzüge miteinander vereinen. Nämlich eine vergleichsweise moderate Dividendenrendite bei großem Wachstumspotential für die Zukunft (Kurs Wachstum). Der Trick hierbei ist, bereits frühzeitig und kontinuierlich in diese Unternehmen zu investieren. Die zunächst niedrige Dividendenrendite wird durch stetiges Anheben der Dividende (Dividenden-Wachstum) irgendwann durch die Decke gehen.

Nimm Dir unbedingt die Zeit und schau dir zu dem Thema Dividenden-Wachstum folgendes Video an. Es handelt sich dabei um einen US-amerikanischen Finanzblogger namens Andrei Jikh der auf YouTube seinen persönlichen Weg zur finanziellen Freiheit dokumentiert. Aktuell (Stand Dez. 2019) hat er ein Vermögen von 200.000$ aufgebaut und erzielt ein jährliches passives Einkommen von über 7.000$ in 2019. Sein Dividenden-Wachstum ist gegenüber 2018 auf 18% angewachsen. Im Video zeigt er sehr schön zu welchem Schneeball sich Dividenden entwickeln können. Viel Spaß bei Anschauen:

Wie ich meinen normalen Angestellten Job durch Dividendenzahlungen aufgeben konnte
Andrei Jikh – How I Quit My Day Job with Dividends

Stellschraube Nummer 1 sind demnach der Zins und die Rendite in Relation zur Ausschüttung. Diese Kennzahlen solltest Du unbedingt bei deinem Depot im Blick haben. Mach Dir die Mühe und prüfe in regelmäßigen Abständen welche jährliche Rendite deine Investments einbringen und wie hoch deine aktuelle persönliche Dividendenrendite ist (persönliche Dividendenrendite = (Dividendenzahlung / Kaufkurs) x 100).

Habe deine tatsächliche Rendite im Blick

Und Achtung: Häufig ist es so, dass nur ein Teil deines Vermögens mit beispielsweise 8% am Kapitalmarkt angelegt ist. Viele Anleger halten einen Teil Ihres Vermögens immer als Cash Reserve und/oder einen anderen Teil als Festgeld. Diese Anlageklassen werfen aber in der Regel eine niedrigere Rendite ab. Wichtig ist deshalb, dass deine Gesamtrendite aller Investments die Rendite X% haben muss um Sie mit den Berechnungen vergleichen zu können. Berechne deshalb unbedingt deine persönliche Gesamtrendite und gleiche deine Vermögensentwicklungen in regelmäßigen Abständen ab.

Andernfalls weißt Du nie exakt, wo Du dich auf dem Weg zur finanziellen Freiheit gerade befindest (Empfehlen möchte ich Dir dafür unbedingt die kostenlose Open Source Software Portfolio Performance).

Führe Dir aber auch immer vor Augen, dass deine Investments immer dem Marktgeschehen und der globalen politischen Stimmungslage unterliegen. Dein Einfluss auf die Rendite ist demnach begrenzt und Du solltest nicht der Vorstellung verfallen, Du wüsstest als Einziger wie der Hase läuft. Demut ist an der Börse ein besserer Wegbegleiter als die Gier. Investieren statt spekulieren sollte daher langfristig eher deine Devise sein.

Lass uns nun auf eine andere wichtige Stellschraube zu sprechen kommen. Diese Stellschraube ist hingegen nicht vom Marktgeschehen abhängig und Du hast selbst volle Kontrolle über sie. Nach meiner Erfahrung hat diese Stellschraube den größten Einfluss darauf, wie schnell jemand finanzielle Unabhängigkeit erreichen kann.

Deine Einnahmen und Ausgaben

Du wirst wahrscheinlich schon ahnen um welche andere Stellschraube es sich handelt. Zur Erinnerung: Deine Vermögensbildung basiert grundsätzlich auf folgender Formel. Das Thema Zinssatz und Rendite stellt die eine wichtige Stellschraube dar, die wir soeben besprochen haben.

Die andere wichtige Stellschraube ist aber deine Einnahmen- und Ausgaben-Situation.

Vermögensbildung = (Einnahmen - Ausgaben) x (1+Zinssatz)

sparen und investieren

Es macht einen Riesenunterschied ob Du jeden Monat nur 100€ in Aktien investierst oder eben unglaubliche 1.000€. Diesen Unterschied in der Vermögensentwicklung wirst Du auch nicht über eine hohe Rendite kompensieren können. Meine Empfehlung ist deshalb: Steigere kontinuierlich deine Spar-Rate. Grundsätzlich hast Du zwei Möglichkeiten:

  1. Steigere dein Einkommen - Versuche langfristig mehr Geld zu verdienen (Wie das geht, kannst Du hier nachlesen)
  2. Reduziere deine monatlichen Kosten - Fange mit den drei großen Geldfressern an. Lies dazu unbedingt die folgenden Artikel wo ich Dir aufzeige, wie Du beim Thema Mobilität und Auto, beim Thema Wohnen sowie beim Thema Konsumverhalten richtig Geld sparen kannst.

Geld sparen beim Auto - Die großen Geldfresser | Teil 1

Geld sparen beim Wohnen - Die großen Geldfresser | Teil 2

Geld sparen und dein Konsum - Die großen Geldfresser | Teil 3

Fastlane: finanziell unabhängig werden

Wie Du nun sehen kannst, gibt es durchaus Wege möglichst schnell finanziell unabhängig zu werden. Ich habe mittlerweile viele Kontakte in der Szene und alles was ich so mitbekomme ist, dass Du unbedingt mit Disziplin bei der Sache bleiben musst. Denn zusammenfassend funktioniert eine schnelle Vermögensbildung umso besser, wenn Du die beiden besprochenen Stellschrauben wie folgt für Dich optimierst:

Hohes Einkommen bei geringen Ausgaben und investieren bei überdurchschnittlicher Rendite (also kein Sparbuch)

Dies ist meiner Meinung nach der einzig seriöse Weg um möglichst schnell finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Ganz egal wie Du es anstellst. Ob als Angestellter oder Selbständiger/Unternehmer: Versuche bereits in frühen Jahren ein hohes Einkommen zu erzielen. Verschwende dieses Geld nicht für Konsum und Statussymbole. Fang stattdessen an kontinuierlich Geld zu sparen und zu investieren. Steigere langfristig deine Spar- und Investitions-Rate und vermehre dein Kapital zu Renditen, die der Markt aktuell hergibt (Chance-Risiko-Verhältnis). Vermeide es  - auf Teufel komm raus - die Marktrendite schlagen zu wollen und konzentriere Dich am Anfang lieber darauf mehr Geld zu verdienen. Denn es macht letztlich einen Riesenunterschied ob Du jeden Monat 100€ investieren kannst oder eben 1.000€. Deine Spar- und Investitions-Rate hat am Anfang den größten Hebel auf deine Vermögensbildung.

Was Dich in Teil 4 erwartet

Rückblickend weißt Du nun was finanzielle Freiheit bedeutet (Teil 1). Du kennst die Vorstufen finanzieller Freiheit (Teil 1). Und Du kannst nachvollziehen wie viel Kapital dafür tatsächlich notwendig ist (Teil 2). Außerdem konntest Du nachlesen, wie sich eine höhere Dividendenrendite als 4% auf deinen Kapitalbedarf auswirkt.

In diesem Artikel wollte ich Dir nun 2 Stellschrauben mit auf den Weg geben, wie Du die finanzielle Unabhängigkeit schneller erreichen kannst. Mir ist durchaus bewusst, das diese beiden Stellschrauben kein Allheilmittel für schnellen Reichtum sind. Vielleicht ist der Artikel auch nicht exakt das, was Du erwartet hast. Aber ich hoffe ich konnte Dich davon überzeugen, dass es für Dich keine Überholspur Richtung finanzieller Freiheit geben wird, wenn Du nicht bereit bist richtig Gas zu geben. Setzte bereits in jungen Jahren die richtigen Weichen für deine Vermögensbildung und Du wirst dein Ziel schneller erreichen wie Du es dir erträumt hast. Ich selbst habe viele Jahre vergeudet und möchte Dir unbedingt empfehlen bereits mit Anfang 20 diese Richtung einzuschlagen.

Was darüber hinaus notwendig ist und wie viel Geld Du monatlich sparen und investieren musst: Das alles findest Du im nächsten Teil.

 

Folgende Inhalte findest Du im nächsten Teil:

  • In Teil 4 erfährst Du, wie viel Geld Du monatlich sparen musst um in einer bestimmten Zeit finanzielle Freiheit zu erreichen
  • Außerdem erfährst Du, welchen zeitlichen Einfluss deine monatliche Spar- und Investitions-Rate auf deine Zielerreichung hat
  • Du erfährst, welchen Unterschied es hinsichtlich deiner Anspardauer macht, wenn Du statt 5% Rendite pro Jahr unglaubliche 10% Rendite machst
  • Darüber hinaus wirst Du nachlesen können, wie eine höhere Dividendenrendite deinen Kapitalbedarf senkt und wie sich das auf deine Anspardauer auswirkt
  • Und als Highlight bekommst Du von mir eine Tabelle, aus der Du ablesen kannst, wie lange Du bei einer bestimmten Spar-Rate bis zur finanziellen Freiheit brauchst

 

In diesem Sinne. Ich hoffe ich konnte Dich motivieren mit Disziplin bei der Sache zu bleiben. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass es möglich ist, finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Nichtsdestotrotz ist dafür schon ein gewisser Wille notwendig. Und genau das versuche ich mit meinen Artikeln zu bewirken. Ich möchte Dich einfach in deinem Wunsch bestärken deinen Lebensweg - wenn auch nur zu einem kleinen Teil - anders zu gehen als die meisten deiner Mitmenschen. Nicht weil ich mir besser vorkomme - Nein! Mir geht es um wahre Lebensfreude und das Streben danach sich vom Hamsterrad zu befreien und in Naher Zukunft ein frei und unabhängiges Leben zu führen.

Ich danke Dir für deine Zeit

Viele Grüße

mbL

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